Die Magie der heilsamen Tantra Massage - Sinnlichkeit im Herzensfeuer

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Erschienen in der Zeitschrift SEIN und und den Online-Magazinen COMPASSIONER und SPIRIT-ONLINE (2016) 

 

Es gibt laut den Upanishaden zwei kosmische Wahrheiten: Klang und Nicht-Klang und das es so ist, dass der innere Klang durch den äußeren Klang offenbar wird.

Für mich ist dies auch die Essenz der heilsamen Tantra Massage: Ich berühre das ureigene Wesen eines Menschen - seinen ganz individuellen Klang, mit dem er in dieser Welt ist – so dass er sich seiner wahren Natur bewusst werden kann.    

 

Der Begriff „Tantra“ hat seinen Ursprung im Sanskrit und sowohl seine Übersetzung als auch seine Verwendung in östlichen und westlichen spirituellen Ausrichtungen und Lebensphilosophien entziehen sich einem eindimensionalen Zugriff. Oft scheint es bei dem, was sich Tantra nennt, keinerlei gemeinsame Schnittmenge zu geben. Die Folge sind Missverständnisse in der Interpretation. Von seinem Ursprung her ist Tantra eine praxisnahe Umsetzung der Idee des Non-Dualismus und bezieht sich historisch auf die beiden großen indischen spirituellen Traditionen des Buddhismus und des Hinduismus.

Ich möchte „Tantra“ in meinem Beitrag auf die Tantra Massage beziehen und auf meine Erfahrungen mit dem Ritual der heilsamen Tantra Massage. Hier scheint mir der „webende, verbindende“ Aspekt des Begriffes von besonderer Bedeutung zu sein. Es werden unterschiedliche Ebenen menschlichen Erlebens miteinander verwoben, wodurch eine Erfahrung jenseits des mentalen Verstehens ermöglicht wird.  

Die Tantra Massage als solche hat sich aus dem Neotantra entwickelt, einer zeitgemäßen Form von Tantra, die Spiritualität und Sexualität miteinander verbindet und vom indischen Philosophen und Mystiker Bhagwan Shree Rajneesh (auch Osho genannt) in den 1960/70er Jahren entwickelt wurde. Neotantra speist sich aus östlichen Traditionen und westlichen Ansätzen der Selbsterfahrung durch Psychologie, Körpertherapie und Energiearbeit.

Mitte der achtziger Jahre bildete sich dann die Tantra Massage heraus, die sich durch ihre Ganzheitlichkeit, die Berührung des ganzen Körpers einschließlich der intimen Körperregionen und das Einbeziehen des sinnlichen und sexuellen Empfindens auszeichnet. Der Mensch wird respektvoll, wertfrei und achtsam berührt und absichtslos verwöhnt und wertgeschätzt.

Die Wirklichkeit, die der Tantra Massage zugrunde liegt, besagt, dass alles Leben göttlichen Ursprungs und Gott gleichzeitig in uns selbst gegenwärtig ist. Und die Energie zum Erkennen dieser, unserer, Wirklichkeit speist sich direkt aus der göttlichen Quelle: Es ist die reine Lebensenergie, die in der tantrischen Berührung als sinnliche und als sexuelle Energie genutzt wird um das göttliche eigene Selbst zu erkennen: die innere Verbindung von spiritueller und sinnlich-sexueller Energie wird in einem Ritual erlebbar gestaltet. Dieses Ritual gibt der Sexualität ihre mystische Bedeutung zurück, die ihr traditionell innewohnt.

 

Das Wesen der heilsamen Tantra Massage als magisches Berührungsritual

Ich selbst habe die Tantra Massage 2010 kennengelernt und ihre Essenz, so wie sich mir mitteilte, eingebunden in meine Lebenserfahrung als Frau und als Heilerin.

In der *Magie der heilsamen Berührung* wie ich meine Arbeit nenne, teile ich mit den Menschen den stillen Raum – die Ebene des grenzenlosen Bewusstseins –, in dem alles angenommen und willkommen ist, so wie es sich in diesem Augenblick zeigt. Dieser Raum ermöglicht uns die Erfahrung von Ganz-Sein, denn auf der göttlichen seelischen Ebene sind wir schon immer heil und ganz.

Die heilsame Tantra Massage ist rituelle Berührungskunst, das heißt, dass die Massage in ein Ritual eingebettet ist, das die Entfaltung unseres Wesens ermöglicht. Beide – Empfänger/in und Gebende – begegnen sich als Menschen, die den göttlichen Wesenskern im anderen anrühren. In der Massage werden auf diese Weise Kräfte angesprochen, die durch uns Menschen hindurch wirken. Im Rahmen des Rituals bleibt die Empfängerin/der Empfänger dabei passiv und wird über die Berührung des Körpers – dem Wohnsitz der Seele – in ihrem/seinem ganzen Sein gewürdigt. Diese Art und Weise des Umgangs mit der Lebensenergie, der Sinnlichkeit und sexueller Lust lässt einen geschützten freien Raum entstehen, in dem gemeinsam etwas erschaffen wird, was tief berührt und die Essenz des Menschlichen erspüren lässt. Hingabe und sinnlicher Genuss dürfen sich entfalten und dies befähigt Menschen, sich auf ihrer sinnlichen Reise als schöpfende, kreative Wesen zu erfahren.

 

Die Komposition des Berührungsrituals

Die heilsame Tantra Massage ist in einen choreographierten Bewegungsablauf eingebunden, der ausgleichend, entspannend und harmonisierend auf Körper, Geist und Seele wirkt. Meine Massagequalität ist zart und zentrierend mit langen entspannenden, sanft-sinnlichen Strichen und Haltepositionen, Zirkelungen, Vibrationen und verspielten Attributen. Dabei beziehe ich das energetische Yin Yang Prinzip, die Meridiane und die Chakren, Kenntnisse aus der Sexualforschung und Körperpsychotherapie in die Massage ein. Meine Intention ist klar ausgerichtet auf achtsame, herzliche Annahme des Empfängers/der Empfängerin und in ihrem Wesen zärtlich. Jede Massage entfaltet sich auf diese Weise individuell mit dem einzelnen Menschen.

Viele Menschen, die sich die Erfahrung der Tantra Massage gönnen, wünschen sich auch die feine und liebevolle Massage ihres Intimbereiches, der Yoni bzw. des Lingams. Yoni ist der Sanskritbegriff für den gesamten Intimbereich der Frau, Lingam der für den Intimbereich des Mannes. Die Tantra Massagen des Intimbereiches haben ihren Ursprung sowohl im indischen Tantra als auch im chinesischen Taoismus. In einer der acht Säulen des Taoismus, dem Tao der Sexualität, wird der Einsatz der sexuellen Energie zur Gesunderhaltung, Harmoniesierung und erhöhten Bewusstheit beschrieben. Durch die heilsame Tantra Massage verbindet sich die sexuelle Energie mit der Energie des Herzens und erlaubt eine bewusste Öffnung hin zum ursprünglichen sexuellen Energiefluss. Die sexuelle Energie wird durch die Massage aufgebaut und im ganzen Körper verteilt und kreiert ein tiefes, reifes sinnliches Erleben. 

Auch in der Yoni und in der Lingam Massage, die 25 bis 30 verschiedene Massagestriche und Akupressurpunkte beinhaltet, bewegen wir uns im Rahmen der absichtslosen Sinnlichkeit, das heißt, dass der sexuelle Höhepunkt erreicht werden kann – doch kein Ziel ist, was erreicht werden muss. So öffnet sich der Empfänger der Massage tief seinem innewohnenden Körperbewusstsein und erlangt auf diese Weise die eigene natürliche Lebendigkeit und Integrität wieder.

 

Heilsame sinnliche Berührung für Frau und Mann

In der heilsamen Tantra Massage unterstütze ich den Menschen, sich in sich selbst hinein zu entspannen und den gegenwärtigen Augenblick bewusst im Körper zu erfahren. So kann sich auf zellulärer Ebene die ganz individuelle Empfindsamkeit entfalten, er erlebt innere Ausdehnung und fühlt sich verbunden mit seinem Innersten, der energetischen Ebene des Höheren Selbst.

Ich möchte hier (auszugsweise) die Worte einer Empfängerin wiedergeben, die den Kern dieser Erfahrung in wunderbaren, klaren Worten zusammengefasst hat: „ … Ich bin mit einer tiefen Sehnsucht zu Dir gekommen, nach Verbindung und Berührung, nach innerem Frieden und Heimat. Und ich suchte etwas, wofür ich keine Worte fand. Etwas Namenloses, Großes. Nach jeder tantrischen Massagesession mit Dir fühle ich mich vollkommen und sehr geborgen in meinem Körper, stehe in Verbindung zu meinem Inneren und spüre Liebe ... . Ich durfte meine innere Schönheit spüren und eine Gewissheit, dass diese Schönheit immer da war und immer da sein wird, dass sie heilig ist und mich mit allem verbindet. >Tore gehen auf<, heißt es in dem wunderschönen Rilke-Gedicht >Alles ist eins<. Und sie sind aufgegangen. Ich staune noch immer. … “

Alle Gefühle – von schmerzlichen bis hin zu lustvollen, genüsslich ekstatischen Gefühlen – haben hier Raum und dürfen sich zeigen. Meiner persönlichen Erfahrung nach birgt die Tantra Massage und vor allem auch die Massage des Intimbereiches bei Frauen und auch bei Männern ein großes Potential an Heilung. Vergangene verletzende Erfahrungen sind auf körperlicher, energetischer Ebene abgespeichert und schränken die Empfindsamkeit ein. In dem geschützten liebevollen Raum des tantrischen Berührungsrituals können sie behutsam „abgerufen“ werden und dürfen abfließen. Eine bereichernde, uns nährende Sinnlichkeit entfaltet sich, wenn wir achtsam und bewusst mit uns selbst sind und uns von unserer innewohnenden Weisheit führen lassen.  

Die Yoni hat, dem weiblichen Prinzip entsprechend, eine aufnehmende Natur und so kann es sein, dass sexuelle Lust erst dann wirklich erlebbar wird, wenn gespeicherte Trauer, Wut und Groll als Gefühle im Körper wahrgenommen und abgelöst werden. Dieses Erleben erlaubt der Frau erst, sich ganz in die ihr eigene Weiblichkeit zu entfalten und in ihrem Körper Freude und Vitalität zu empfinden. Jede Frau entscheidet dabei selbst, wie intensiv oder intim ihre Erfahrung werden darf.

Auch die Massage des männlichen Intimbereiches „entpanzert“ und sensibilisiert den Mann. Für ihn ist es oft eine ganz ungewohnte wohltuende Erfahrung, sich dem Fluss der Berührung hinzugeben und zu empfangen, nichts tun und leisten zu müssen. Einige Männer wünschen sich innerhalb eines Massage Rituals zusätzlich eine Anal- und Prostata-Massage. Zum einen kann hier dem Wunsch nach innerlicher Berührung und Hingabe besonders lustvoll entsprochen werden und zum anderen unterstützt eine (regelmäßige) Massage dieses Organs eine gesunde Zellfunktion. Fortgeschrittene Urologen empfehlen sie deshalb als Heilbehandlung und zur Prophylaxe.  

Bei der Frau und beim Mann werden durch die heilsame Tantra Massage alle Energiezentren gekräftigt und die Lebensenergie angeregt. Es werden jeweils die ihrem Geschlecht (ob biologisch oder gender) entsprechenden Qualitäten gestärkt, so dass sie sich als selbst-bewusster und sicherer erfahren. Mehrere aufeinander aufbauende Behandlungen zu empfangen vertieft dieses Erleben und kann einen umfassenden Transformationsprozess initiieren und unterstützen.

 

Wer lässt sich heilsam berühren?

Es kommen Menschen, die Sehnsucht nach bewusster heilender Sinnlichkeit, Verbindung und Selbstwachstum haben. Die sich (wieder) berühren lassen möchten von ihrem Leben und die ihr Herz öffnen – für sich selbst und für sinnliche, liebevolle Begegnung mit anderen. Die sich erfahren möchten in ihrem fühlenden Kern – in ihrem Er-Leben, ihren Gefühlen und ihrem Wesen. Auch kommen Menschen um Nähe, Wärme und Geborgenheit, Zärtlichkeit, sanfte Nährung und sinnliche Lust entspannend in einem sensiblen, feinfühligen Rahmen zu genießen.

Es kommen sowohl Singles als auch Menschen, die in einer (Paar-)Beziehung leben.

 

Heilsame Berührung offenbart mir immer wieder auf`s Neue das Wunder des Lebendigen und seiner immanten Heilkraft. Dafür bin ich von Herzen dankbar.

Was Heilung für mich bedeutet, möchte ich nun noch mit den Worten von Gertrude R. Croissier benennen und aus ihrem Buch >Psychotherapie im Raum der Göttin< zitieren: „ … Ganz-Werdung, die Integration dessen, was fehlt zur Ganzheit des Bewusstseins. … Ganzheitliche Heilung erfordert Selbst-Erkenntnis, die Bereitschaft, das Fehlende heimzuholen und zu integrieren, sowie die Bereitschaft zur Wandlung. Wirkliche Heilung findet daher im Inneren statt und kann nicht von außen gemacht werden. Wirkliche Heilung ereignet sich vom ganzheitlichen göttlichen Selbst. In einem lebenslangen Selbsterkenntnis- und Wandlungsprozess sind wir eingeladen, die/der zu werden, die/der wir schon sind. Letztendlich ist Heilung die Erfahrung von Ganz-Sein statt von Ganz-Werdung.“

 

 

Ich breite meine Schwingen aus und fliege

 

Erschienen in der Zeitschrift LICHTWELLE, Zürich (Dezember 2013) und im Magazin KÖRPER GEIST SEELE, Berlin (März 2013)

 

Es war zu Beginn des letzten Jahres, als ich spürte, dass mein Engel in mir Platz nahm.

Ich saß an den Homöopathie – Tagen in der Samuel-Hahnemann-Schule in einem Vortrag meines Schamanenlehrers Andreas Krüger. Er referierte über homöopathisches Heroin. Leitsymptom: Weint um einen Engel. Ich fühlte mich unendlich tief angesprochen und berührt. Ich wusste mit meinem Herzenswissen, hier erzählt einer eine Wahrheit, die auch die meine ist und von der ich bis zu dieser Stunde nicht wusste, dass es sie gab.

Mir wurde gewahr, dass ich bereits mein ganzes Leben lang um meinen Engel geweint hatte. Ich wurde verzehrt von der Sehnsucht nach dem Licht des Engels. Eine unendliche Sehnsucht, die mich verbrannte. Ich hörte auch: „Gesegnet ist der Mensch, der Engel hat um die er weinen kann.“ Die Sätze „Unter Wunden wirst du Wunder sehen“ und, auf das homöopathische Heroin bezogen, „Nur die Sache, die die Wunde schlug, kann die Wunde heilen.“ schienen mir zu verheißen, dass Heilung endlich greifbar war. Heilung von der Qual der Sehnsucht.

Homöopathisches Heroin darf in Deutschland nicht verschrieben werden und ich denke, dass es hier aufgrund dessen als Mittel in der Homöopathie nicht allzu bekannt ist. Weitere Leitsymptome sind die wirklich obsessivsten Formen von Liebe. Wird diese Liebe nicht wie erwartet erwidert, leiden Menschen, deren Indikation homöopathisches Heroin ist, unter dem schlimmsten und obsessivsten Liebeskummer, den man sich vorstellen kann. Es ist ein Entzug aus einer manifesten Abhängigkeit. Auch extremes Lügen zählt zu den Leitsymptomen homöopathischen Heroins.

Im Schamanismus sind solch ausgeprägte Formen der Abhängigkeit eine Folge von Seelenverlusten und einer darauffolgenden Besetzung von dämonischen Energien.

Sehnsucht nach der inneren Heimat

Schon als Kind litt ich unter dieser Sehnsucht, die sich wie Heimweh anfühlte und mich innerlich einsam und ungeborgen zurück ließ. Sie schien meinem innersten Kern zu entspringen und hinterließ eine bohrende Leere in mir. Ich hatte keine Worte dafür und da ich in einer Familie aufwuchs, in der Gefühle nicht gezeigt oder thematisiert wurden, blieb ich damit allein und litt schweigend. Ich fühlte mich „nicht richtig“, anders wie alle anderen um mich herum, die scheinbar problemlos funktionierten, weil sie keine so dummen Gefühle hatten wie ich. Und so habe ich meine Sehnsucht, die an die Tür meines Herzens klopfte, zurückgewiesen und mich für mich selber, für das Drängen in mir verschlossen.

Lange Jahre fühlte ich mich unvollständig und suchte unbewusst dringend etwas, was mich vollständig machte. In Beziehungen und mit Substanzen wie Heroin suchte ich im Außen einen Ersatz, um mich selber in mir ganz zu fühlen. In den Anfangsphasen meiner Abhängigkeiten eröffnete sich mir jeweils etwas, was ich in meinem Leben bis dahin immer vermisst hatte: die inneren Begrenzungen schmolzen dahin, der Schmerz verschwand und ich fühlte mich erstmals in meinem Leben vollständig, wohl und richtig in meiner Haut. Ein überaus wohltuendes Seinsgefühl schaffte – vorübergehende – Erleichterung. So versuchte ich mich, meine Seele, zu heilen.

Heute weiß ich, dass ich unter meinem tiefen Verlangen nach meiner eigenen Ganzheit litt, nach meiner – spirituellen – Identität. Dieses tiefe Verlangen ist in jedem Menschen angelegt als die Sehnsucht sich selbst zu verwirklichen. In unserem Inneren gibt es auf der geistig- seelischen Ebene einen Keim, der unser gesamtes Potential enthält. Ähnlich wie in dem

Embryo, der einst unser Körper war, alle notwendigen Informationen gespeichert waren, die zu diesem ausgewachsenen Körper heranwuchsen, mit dem wir heute in der Welt sind.

Wir fühlen dieses Verlangen als Sehnsucht. Sie ist die drängende Kraft in uns, die uns antreibt, unser Potential zu verwirklichen und zu leben.

Unsere Sehnsucht fühlen wir oft als Mangel und als Vakuum. Wir erleben sie als Leid, als Unruhe und Unzufriedenheit. Etwas scheint in unserem Leben zu fehlen und wir suchen es dort draußen in der Hoffnung, mit dem Objekt unserer Begierde auch die ersehnten guten Gefühle zu erhalten.

Als ich meinen Behandler damals um das homöopathische Heroin bat, wusste ich nicht, dass ich die Natur der Sehnsucht noch nicht begriffen hatte. Ich wusste nicht, wie Sehnsucht mich, als mein innerster Antrieb, zu mir nach Hause führen kann.

Der Weg nach Hause

Sehnsucht verbindet uns dann – und nur dann – mit uns selber, mit unserem göttlichen Kern, wenn wir uns erlauben, sie zur Gänze zu fühlen, uns ganz von ihr erfüllen zu lassen. Wenn wir unsere Sehnsucht unterdrücken um nicht zu leiden oder weil wir nicht an ihre Erfüllung glauben, erhöht sich der Leidensdruck immer mehr und wir finden keinen Frieden.

Ich wusste nicht, dass, wenn ich mein Herz für meine Sehnsucht öffne und sie bewusst fühle, etwas für mich vollkommen überraschendes passiert. Ich fühle mich dann mit mir verbundener und in mir selbstverständlicher zuhause. Ich spüre, hier meldet sich ein Teil von mir, der wahrgenommen werden und Gestalt annehmen möchte. Diesem Teil meines Selbst wohnt eine Kraft inne, die aus dem Kern meines Wesens kommt, der nach Verwirklichung drängt. Tief in meinem Herzen weiß ich jetzt, dass sich meine Sehnsucht realisieren und erfüllen wird. Auch wenn mein Verstand keine Ahnung hat, wie das geschehen kann. Diese innere Gewissheit tröstet und schützt mich und schenkt mir – wieder und wieder – Hoffnung und Zuversicht. Ich fühle mich bestärkt, gewinne an Schwung und an Kraft. Genau damit lade ich die Energien des Wandels und der Erneuerung in mein Leben.

In dieser Hinsicht können wir sagen, dass Sehnsucht unser innerster Antrieb ist. Dieses Suchen und Streben treibt uns zur Entfaltung unseres innersten Wesens und damit unseres Potentials. Wir wachsen und entfalten uns wie eine Blüte von innen nach außen. Aufgefordert durch die Sehnsucht nehmen wir dadurch Gestalt an, in dem wir ihr folgen.
Dabei entfaltet sich mein Weg erst unter den Schritten, die ich gehe und in gewisser Hinsicht kann ich sagen, ich bin der Weg, den ich gehe.

Einer Sehnsucht sein Herz zu öffnen, bedeutet eine höhere, eine mystische Ebene einzuschalten. Ich öffne mich darin meiner spirituellen Wirklichkeit und erlebe, wie ich meinen Teil des großen Ganzen, der vorher noch nicht da war und der genau mich braucht, auf Mutter Erde verwirkliche.

In dem ich mich selber mit allem, was ist, wahrnehme und mir zunehmend erlaube, damit da zu sein, erlaube ich auch meinem spirituellen Licht und damit meinem Engel immer mehr, durch mich zu scheinen und zu wirken. „Unter Wunden wirst du Wunder sehen.“ verwirklicht sich darin – Schritt für Schritt – im Laufe meines Lebens.

Wenn ich mir heute bewusst werde, dass mein Engel in mir Platz genommen hat, nehme ich ihn mit meinem ganzen Sein wahr. Ich erlebe seine Präsenz in dem Sehnen meiner Seele, die

mich auffordert, meine Schwingen auszubreiten und zu fliegen. Und ich fühle die Gegenwart seiner Engelflügel gleichzeitig mit dem Druck und den Schmerzen meiner, in meinen Schultern gespeicherten und noch ungeheilten, Lebenserfahrungen. Die Essenz meines Wunders lautet: Ich fliege mit allem, was ich bin und was mich ausmacht. In Freiheit und in Hingabe an mein Leben. Voller Vertrauen, dass es mich trägt.

Unsere Sehnsucht nach Intimität mit uns selber, mit anderen und mit der Welt – sich selber und die Mitwelt im Herzen, dem fühlenden Kern, bewusst wahrnehmen

Die Menschen, die sich von meiner Arbeit angezogen fühlen, teilen die Sehnsucht nach Tiefe, nach Verbindung, bewusster heilender Sinnlichkeit und Selbstwachstum mit mir. Sie möchten sich, so wie ich, für ihr Erleben öffnen, für ihr ureigenes Wesen und ihre Gefühle.

Wir teilen die Sehnsucht, wieder mit dem Leben in Berührung zu gehen – unser Herz zu öffnen und uns wieder berühren zu lassen. Und wir sind bereit, einen weiteren Schritt zu gehen um Wandlung und Heilung in unser Leben einzuladen.